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Eine Heizungsanlage besteht aus vielen Komponenten, die sich durch das gesamte Haus ziehen: Im Heizungskeller befinden sich Wärmeerzeuger, Speicher, Pumpen und Ventile. Von hier aus führen Rohre zu jedem Heizkörper und dort findet man Thermostatventile zum Einstellen der Temperatur im jeweiligen Raum. Wird auch das Warmwasser zentral, also durch den Heizkessel erzeugt, dann gibt es zusätzliche Rohre, die zu jeder Zapfstelle für Warmwasser führen. In einem so komplexen System hat jeder Bestandteil Einfluss auf die Effizienz des Gesamtsystems und die Betriebseinstellungen müssen zusätzlich an das jeweilige Gebäude und dessen Nutzung angepasst sein. Die Standard-Einstellungen, die häufig beim Einbau einer Heizung vorgenommen werden, passen selten zum Gebäude und seiner Nutzung. Damit bieten sich entsprechend viele Ansätze für Optimierungen und letztlich zum Energiesparen.
Viele dieser Maßnahmen können auch ohne die Unterstützung durch einen Anlagenmechaniker durchgeführt werden. Andere Maßnahmen können Sie prüfen, um dann Fachleute mit der Ausführung zu beauftragen.
Heizkörper und Außenwände freiräumen
Die Wärmeübergabe eines Heizkörpers funktioniert überwiegend durch Konvektion. Das bedeutet, dass die Wärme durch Luftbewegungen um den Heizkörper in den Raum gelangt. Ein kleinerer Teil der Wärme wird vom Heizkörper direkt in den Raum abgestrahlt. Vorhänge und Möbel vor den Heizkörpern verursachen daher einen Wärmestau und behindern die Erwärmung des Raums.
Sind Außenwände mit Möbeln zugestellt, gelangt die warme Raumluft nicht ausreichend an diese Wandbereiche. Sinkt die Wandtemperatur unter 13 °C, ist der Taupunkt erreicht und es kann im ungünstigsten Fall zu Schimmelbefall kommen. Gerade in älteren Gebäuden kann das bei geringer Wandstärke und Dämmung schnell passieren.
Thermostatventile freihalten und richtig einstellen
Freigehalten werden sollte auch das Thermostatventil am Heizkörper. Es dient nicht nur zur Einstellung der Zieltemperatur, sondern misst auch die Raumtemperatur und steuert die jeweilige Wärmeabgabe des Heizkörpers. Staut sich die Wärme bspw. hinter einem Vorhang am Thermostat, ist die Zieltemperatur dort schneller erreicht, als im Rest des Raumes. Das Heizungsventil schließt sich und der Raum wird nicht weiter geheizt. Übrigens: Einen Heizkörper auf Stufe fünf zu drehen, hat nur den Effekt, dass der Raum bis auf 28 °C aufgeheizt wird; schneller warm wird es nicht.
Heizkörper entlüften, Wasserdruck und Thermostatventile prüfen
Zu Beginn der Heizsaison sollten die Heizkörper entlüftet werden. Prüfen Sie dann auch gleich die Thermostatventile auf Gängigkeit, damit alle Heizkörper auch benutzt werden können. Auch im Heizungskeller sollte in diesem Zuge der Wasserdruck der Heizungsanlage geprüft werden. Steht der Wasserdruckanzeiger unterhalb des grünen Bereichs, ist also der Druck zu niedrig, muss Wasser nachgefüllt werden.
Warme Rohre in kalten Räumen dämmen
Im Keller und unbeheizten Räumen verlegte Heizungsrohre verursachen ungedämmt einen großen Wärmeverlust. Daher sollte darauf geachtet werden, dass alle Rohre, Anschlüsse und Pumpen ausreichend und lückenlos gedämmt sind.
Absenkbetrieb außerhalb der Nutzung einstellen
Eine Absenkung der Temperatur in Zeiten der Nichtnutzung spart in dieser Zeit je Grad Absenkung ca. 6 Prozent Energie ein. Empfohlen wird eine Absenkung von drei bis vier Grad im Vergleich zur Nutzungszeit. Wiederkehrende Absenkung im gesamten Gebäude kann zentral am Heizkessel eingestellt werden. Dann wird die Vorlauftemperatur insgesamt verringert und die Raumtemperatur sinkt ab. Geht das nicht, weil nicht alle Gebäudeteile gleichzeitig abgesenkt werden können, sind die Thermostatventile an den Heizkörpern das Mittel der Wahl, um die Temperatur je Raum zu senken. Vier Grad Absenkung entsprechen dem Unterschied zwischen zwei Zahlen der gängigen Fünfer-Skala. Mithilfe automatischer Thermostatventile lassen sich Absenkzeiten auch raumweise programmieren.
In der warmen Jahreszeit Sommerbetrieb einstellen
Heizungen, die nicht auch zur Warmwasserversorgung dienen, sollten im Sommer vollständig abgeschaltet werden. Wie das geht ohne Schäden bspw. an den Pumpen zu verursachen, erfahren Sie in dieser Handreichung zum Sommerbetrieb aus dem Kirchenkreis Hamburg-Ost. Wird Warmwasser über die Zentralheizung bereitgestellt, sollte der Sommerbetrieb entsprechend eingestellt werden. Viele Heizungssteuerungen haben dafür einen eigenen Knopf, häufig mit einer Sonne darauf. Schauen Sie in die Betriebsanleitung des Heizkessels und der zugehörigen Steuerung.
Heizkurve richtig einstellen
Die Heizkurve regelt die Vorlauftemperatur, also mit welcher Temperatur das Heizwasser zu den Heizkörpern gepumpt wird. Das kann in wenigen Fällen von der Temperatur in einem sogenannten Führungsraum im Gebäude abhängig sein, wird aber meistens durch die gemessene Außentemperatur bestimmt. Ist es draußen kalt, muss mehr Wärme in die Räume gebracht werden, und es ist eine höhere Vorlauftemperatur notwendig. Bei vielen Heizungen ist die Heizkurve viel zu hoch und zu steil eingestellt, was den Verbrauch und damit die Kosten und die Emissionen erhöht.
Je steiler und höher die Heizkurve ist, desto früher beginnt der Heizkessel Wärme zu erzeugen und die Vorlauftemperatur steigt schneller an. So wird unter Umständen Wärme bereitgestellt, obwohl diese im Gebäude eigentlich nicht gebraucht wird und der Energieverbrauch steigt unnötig an. Die Heiztemperaturen nur über die Thermostatventile an den Heizkörpern zu regeln, reicht also nicht aus. Zusätzlich sollte eine möglichst niedrige und flache Heizkurve für jedes Gebäude eingestellt werden. Die Heizkurve probeweise abzusenken, ist auch für Laien gefahrlos möglich und spart effektiv Energie. Auch hier hilft ein Blick in die Anleitungen zur vorhandenen Technik. Diese Grafiken der Ev. Kirche von Baden geben Hinweise für den Einstieg.
Welche Vorlauftemperatur nötig ist, um ein Gebäude zu beheizen, hängt vom energetischen Zustand des Gebäudes und der Heizungsanlage, der Art des Wärmeerzeugers und der Art und Größe der Heizflächen ab. Die meisten Gebäude im kirchlichen Bestand sind älteren Baujahres und haben häufig auch alte Heizkessel und Heizkörper. Vorlauftemperaturen von 70 °C und mehr sind keine Seltenheit. Dem gegenüber stehen gut gedämmte Neubauten mit Fußbodenheizungen, die mit 35°C oder etwas weniger auskommen.
Warmwassertemperatur begrenzen und Zirkulation einschränken
Wird das Warmwasser über die Zentralheizung erzeugt und in einem Warmwasserspeicher vorgehalten, genügen als Puffertemperatur 55°C, um die Legionellenbildung zu verhindern. Auch die Einstellung der Zirkulationspumpen kann häufig besser an den tatsächlichen Bedarf angepasst werden; für den Hygieneschutz genügt ein Intervall von höchstens 8 Stunden.
Die zentrale Warmwassererzeugung ist nur für Wohnnutzungen sinnvoll. In Gemeindehäusern mit gelegentlichem Warmwasserbedarf sollte auf dezentrale Wärmeerzeuger umgerüstet werden. In Toilettenräumen sollte auf Warmwasser ganz verzichtet werden.
Heizungspumpen austauschen
Wenn in ihrem Heizungskeller noch in Stufen einstellbare Heizungspumpen arbeiten, sollten diese durch drehzahlgeregelte Hocheffizienzpumpen getauscht werden. Diese verbrauchen bis zu 90% weniger Strom für den Heizwassertransport durchs gesamte Haus und der Austausch lohnt sich oft schon nach wenigen Jahren.
Heizungssystem hydraulisch abgleichen lassen
Ein Indiz dafür, dass ein solcher Abgleich gemacht werden sollte, sind einzelne Heizkörper, die nicht warm genug werden. Diese sind häufig in den Räumen, die sich weit entfernt vom Heizungskeller befinden. Sind alle Heizkörperventile abgeglichen, dann kann häufig auch die Vorlauftemperatur im System verringert werden. Das spart zusätzlich Energie. Übrigens: Bei einer Kesselerneuerung ist der hydraulische Abgleich Pflicht, wird aber leider häufig unvollständig oder gar nicht ausgeführt.
Hintergrundwissen zum hydraulischen Abgleich und zur Heizlastberechnung